Jugend trifft Politik

Jugend und Politik müssen mehr zusammenfinden–Pfaffen-Schwabenheimer  SPD, der SPD Gemeindeverband und die Kreis-Jusos suchten unter dem Motto „Mit dir reden statt über dich“ das Gespräch mit jun gen Menschen

 

Pfaffen-Schwabenheim

Das Verhältnis zwischen der Politik, insbesondere der Parteipolitik und der jungen Generation ist nicht selten von Distanz geprägt. Parteien finden nur schwer den Zugang zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Dies müsse alarmieren und aufrütteln, über die Gründe nachzudenken, warum sich junge Leute nur in einem überschaubaren Umfang in Parteien politisch engagierten. Die Zukunft des demokratischen Gemeinwesens brauche aber gerade das Engagement von jungen Menschen, so der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Pfaffen-Schwabenheim-Biebelsheim Michael Simon.

Dieser lud, wie schon seit einigen Jahren, zusammen mit den Kreis-Jusos und dem SPDGemeindeverband Bad Kreuznach zu einem Abend unter dem Motto „Jugend trifft Politik – mit dir reden und nicht über dich“ Jugendliche und junge Erwachsene ins Pfaffen-Schwabenheimer Dorfgemeinschaftshaus ein.

Die Veranstalter verfolgten dabei das Ziel, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, mit auf den unterschiedlichsten Ebenen aktiven Politikern der SPD und der Jusos in den Gedankenaustausch zu kommen.

Dazu gab es bei „Jugend trifft Politik“ eine gute Gelegenheit, denn die anwesenden Jugendlichen konnten mit dem Landtagsabgeordneten Carsten Pörksen, der Vorsitzenden des Gemeindeverbandes Bad Kreuznach Claudia Maschemer, den beiden gleichberechtigten Juso-Kreisvorsitzenden Christoph Gerber und Felix Kairo sowie dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungsozialisten, Maximilian Weis, diskutieren und von diesen erfahren wie sie eigentlich selbst zur Politik kamen und welche Motive und Beweggründe sie zum politischen Engagement in einem Parteizusammenhang bewogen haben. Eine große Motivation gerade in der SPD aktiv zu sein, war für alle nicht zuletzt das politische Ziel der Sozialdemokratie allen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gleiche Chancen für den sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Carsten Pörksen berichtete davon, dass er 1969 als Student in Kiel SPD-Mitglied geworden sei. Damals sei die NPD fast in den Bundestag eingezogen und er wollte ein Zeichen gegen Rechts setzen. Darüber hinaus wies er auf die Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort in der Kommune hin, die ihn gereizt hätten vor Ort für die Verbesserung der konkreten Lebenssituation von Menschen zu kämpfen. Dies motiviere ihn noch immer.

 

Politik dürfe keinesfalls belehrend auftreten, als wüsste sie alles besser, sondern auf gleicher Augenhöhe mit den Jugendlichen sein. Umso wichtiger ist es jugendliches Engagement zu unterstützen und zu fördern sowie als sozialdemokratische Partei auf die Bedürfnisse junger Menschen einzugehen und auf sie zugeschnittene Mitarbeitsmöglichkeiten anzubieten“, so der Kreisvorsitzende der Jungsozialisten Christoph Gerber. So sei es auch nicht selten so, dass manche kommunalpolitischen Themen, für die sich andere Generationen ereifern, bei Jugendlichen nicht diese Leidenschaft wecken, weil sie mit ihrer Lebenswirklichkeit nichts oder nur wenig zu tun haben, so Gerber weiter. Möglicherweise wollen sie auch erst einmal nur an einem Projekt mitarbeiten und nicht gleich von der Politik vereinnahmt werden“, ergänzte der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Michael Simon, der ebenso wie die Vorsitzende des SPD Gemeindeverbandes Bad Kreuznach für eine weitere Öffnung der SPD Parteiarbeit und den Ausbau von Beteiligungsformen plädierte.

Ein Jugendlicher wünschte sich mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit politischer Entscheidungen. Dies beginne in der Kommune und gehe bis zur Bundesebene. Außerdem war ihm wichtig, dass politisches Engagement auch Ergebnisse zeigen müsste, sonst sei die Motivation sich zu engagieren eher gering. Ganz deutlich wurde aus den Diskussionsbeiträgen, dass Jugendliche, wenn sie sich politisch engagieren, auch ernst genommen werden wollen. Das habe ganz viel mit politischer Glaubwürdigkeit zu tun, hieß es. Auch die Politikersprache führe oft zu einer Distanz zwischen Jugend und Politik, wurde aus dem Kreis der Anwesenden geäußert.

 

Carsten Pörksen sprach sich für eine konsequent bürgernahe Politik aus. Eine Entwicklung sinkender Wahlbeteiligungen, könnte ein Indiz dafür sein, wonach sich immer mehr Menschen aus dem politischen Prozess ausklinkten und ein Eindruck entstehe, Politik habe immer weniger Gestaltungsmöglichkeiten und Entscheidungen hätten keine konkreten Auswirkungen. Dieser Trend müsse im Sinne der Demokratie gestoppt werden und hier hätten alle Politiker eine große Verantwortung. Die jugendlichen Veranstaltungsbesucher stellten die Frage an die anwesenden Politiker im Raum, ob die Interessen der jungen Generation angesichts des Altersaufbau der Gesellschaft und der Zusammensetzung der politischen Gremien, in denen junge Leute nicht ausreichend repräsentiert seien, zu kurz kommen könnten. Michael Simon sah dieses Problem auch, zumal junge Menschen bei Kandidaturen oft der Bekanntheitsgrad fehle und sie daher eine deutlich schlechtere Ausgangsposition hätten.

Im Meinungsaustausch bestimmten die Jugendlichen die Themen. Hier ging es inhaltlich schwerpunktmäßig um die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Dies wurde mehrheitlich befürwortet. Zugleich wurde in diesem Zusammenhang aber kritisch gesehen, dass die politische Bildung sowohl in der weiterführenden Schulen als auch im berufsbildenden Schulsystem oftmals gegenüber anderen Fächern zu kurz komme. Für den Erhalt und die Sicherung der Demokratie sei dies jedoch von ganz zentraler Bedeutung. Auch kommunalpolitische Themen wie die Vorhaltung von Angeboten für Jugendliche vor Ort, etwa im Rahmen kommunaler Jugendarbeit wurden diskutiert. Ausdrücklich als Vorbild gelobt wurden Beteiligungsprojekte, wie etwa der Jugendrat in d er Verbandsgemeinde Langenlonsheim, der sowohl mit einem eigenen Budget als auch einem Initiativrecht ausgestattet sei.

 

Aus der Verbandsgemeinde Fraktion

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